Unsere Narrenfiguren

Flösser / Flösserin

ein wichtiger Handelsweg führte über die Nagold

 

Der Nordschwarzwald war reich an Holz. Dieses Holz musste teilweise bis in die Niederlande verbracht werden. Zu Fuß oder mit dem Tier war dies unmöglich, dabei sollten die Flößer diese Arbeit übernehmen. Im 18. Jahrhundert trug dann der Holzhandeln / Flößerei maßgeblich zu einer weiteren wirtschaftlichen Blütezeit bei. Dabei wurde auf der Nagold, Enz, Neckar und Rhein das Holz bis in die Niederlande geflößt. Auch in Calw herrschte reger Floßhandel auf der Nagold und war Grundlage der florierenden Wirtschaft. In den Jahren 1868 – 1874 wurde die Nagoldtalbahn gebaut und diverse Staatsstraßen angelegt und somit wurde die Flößerei bzw. der Holzhandel nach und nach auf die Straße und Schiene verlegt. Bis letztendlich das letzte Floß im Jahre 1911 die Nagold hinunter fuhr. Und so begleitet uns diese Geschichte der Flößerei jedes Jahr zu Fasnet aufs neue!

Der Berglöwe

als Symbol für Calw

 

Zur Narrentaufe am 6. Januar 2005 in der Burgruine Zavelstein hoben wir unseren Berglöwen aus der Taufe. Der Löwe, als Symbol für Calw, liegt schon wegen des Stadtwappens nahe. Dieser, auf drei blauen Bergspitzen im goldenen Feld stehender, gekrönte Löwe, war ursprünglich das Wappen der Grafen von Calw. Urkundlich wurden sie erstmals 1037 erwähnt. Nach einem Erbschaftsstreit behielt Graf Albert III die Burg Calw als Lehe. Seine Nachkommen waren die Grafen von Löwenstein und von Vaihingen. Der letzte Graf von Calw starb 1260. In Anlehnung an diese Historie und in Verbundenheit mit der großen Kreisstadt Calw, hauchten wir dem, bereits im November 2003 angekündigten, Calwer Berglöwen Leben ein. Sein beige-farbenes Fell lehnt sich der Erscheinung des naturgetreuen Tieres an.

Der Stoigrombler

psst... hört ihr das Grollen...

Die Gegend zwischen Wimberg und Zavelstein erscheint am Tag sehr friedlich und erholsam, denn wenn man durch die Wälder geht, kann man die ganzen Sorgen des Alltags für kurze Zeit vergessen. Des Nachts jedoch kann es geschehen, dass der Wanderer ein Grollen vernimmt, ganz so, als ginge in der Ferne ein Unwetter nieder. Das so die Sage, ist der einst die himmlischen Mächte betrog und nun dafür bezahlen muss. Von ihm wird folgende Legende erzählt: 

Vor einigen hundert Jahren begab es sich, dass ein Schuster, der mit sich und seinem Leben unzufrieden war, einen Pakt mit den teuflischen Mächten schloss. Er rief einen bösen Geist zu sich und versprach ihm seine Seele, wenn er dafür etwas bekäme, welches den anderen Menschen versagt sei, nämlich das ewige Leben. Der böse Geist ging auf den Wunsch ein, jedoch unter einer Bedingung: "Da du, Schuster nun das ewige Leben haben wirst, muss ich deine Seele sogleich zu mir nehmen, denn ich will nicht allzu lange auf meinen Lohn warten." 

Und so geschah es, das der Schuster noch zu Lebzeiten seine Seele hergeben musste. Alle Herrlichkeit auf Erden war ihm von nun an für immer versagt, konnte er sich doch an nichts mehr erfreuen. Auch alle seine Freunde ließen von ihm, und er wurde ein düsterer Geselle. Man sagt, das der Schuster tatsächlich viele Jahre alt geworden sei. Doch eine Weisheit besagt auch, das nichts so schrecklich sei, als ewig leben zu müssen. Und eines Tages, seines wertlosen Daseins überdrüssig, bat der Schuster die teuflischen Mächte, sie sollten doch so gnädig sein und ihn endlich sterben lassen. Diese wollten aber an ihrem Vertrag festhalten. Auch die himmlischen Mächte hatten kein erbarmen mit dem alten Schuster, hatte er doch so schändlich gegen ihre Gebote verstoßen. Ein guter Geist des Waldes aber hatte Erbarmen mit dem Schuster und sprach zu ihm: Hier, sieh diesen Felsen" und deutete auf einen mächtigen Stein, "diesen sollst du so lange umherrollen, bis er sich so weit abgenutzt hat, dass ein Vogel ihn in seinem Schnabel wegtragen kann. Das soll deine Buße sein und der Beweiß, das du es auch wert bist, das man sich deiner erbarmt".

Bis zum heutigen Tage kann man den Schuster hören, wie er den Stein des Nachts umherrollt. Es wird wohl noch eine sehr lange Zeit dauern, bis der Fels so klein geworden ist, dass ein Vogel ihn wegtragen kann. Wahrscheinlich dauert es eine Ewigkeit.

Die Berghexe

reine Fantasie?

Das Wort Hexe ist erst im späten Mittelalter durch die Hexenverbrennung bekannt geworden. Es wurde abgeleitet von der alten Form "Hagazussa", das wörtlich übersetzt "Hagreiterin oder Zaunreiterin" heißt. Der Begriff "Hexe" ist vielseitig und beinhaltet sowohl ein menschenfressendes Wesen wie auch eine liederliche Weibsperson oder auch einen Spaßmacher. An fliegende weibliche Wesen und Dämonen glaubte man schon in mythischer Vorzeit.

In der schwäbisch-alemannischen Fasnet, deren Brauchtum wir pflegen, ist die Figur der Hexe reine Fantasie. Unsere Berghexe, mit der die Fasnet in Calw 2003/2004 ins Leben gerufen wurde, hat dennoch unverkennbar ihre Wurzeln in der Stadt.
So zeugt allein ihr Name auf den Stadtteil Wimberg, wo Doris Hermann die erste Figur der Calwer Fasnet erfand. Gleichzeitig ist der Name Berghexe eine Hommage an alle Stadtteile, die, ausgenommen von Hirsau, von der Innenstadt aus gesehen am Berg liegen.
Ursprungshäs und Maske der geistigen Mutter wurden dem Stadtarchiv vermacht und sind in dessen Museum „Im Langen“ auch übers Jahr hinweg zu besichtigen.

Im Häs der Berghexe sind die Farben der Stadt Calw integriert. Vor allem die gelbe Schürze über einem schwarzen Rock und das gelbe Maskentuch mit jeweils stilisierten Flammen verleihen ihr die deutlichen Farbaspekte. Die Fellweste signalisiert einerseits Naturverbundenheit mit der umgebenden Landschaft im Nordschwarzwald und wärmt gleichzeitig den Häs-Träger.